Schritt 7: Fein-Stimmen

Das Stimmen von Klangplatten nach diesen Hinweisen erfolgt auf eigenes Risiko. Der Autor gibt keinerlei Gewährleistung.

 

Stimmzonen

Die Stimmzonen einer Klangplatte sind als gepunktete Streifen markiert und nummeriert. Die größte Wirkung auf den jeweiligen Eigenmode wird immer dann erreicht, wenn man Material an den Stellen der größten Auslenkung entfernt.

So wirkt sich eine Materialabnahme in Zone 3 sehr stark auf den Mode 1 (Grundton) und den Mode 3 aus.  Auf den Mode 2 hat da Schleifen dort nahezu keine Auswirkung, da dort der Knoten für diesen Mode liegt.

Eine Materialabnahme in den Zonen 2 reduziert sehr deutlich die Frequenz aus Mode 2 , da dort das Maximum der Auslenkung liegt. Allerdings tritt gleichzeitig eine erhebliche Reduzierung an Mode 1 auf, auch wenn dort nicht das Maximum der Verformung liegt. Dagegen gibt es kaum eine Wirkung auf Mode 3, da im Knoten gelegen.

Die Materialabnahme in den Zonen 1 erreicht eine deutliche Reduzierung der Frequenz aus Mode 3, da in einem Schwingungsbauch mit größerer Auslenkung gelegen, sowie mittlere Reduzierung an Mode 2 und geringere Reduzierung an Mode 1.

Ein Materialabnahme in den Zonen 4 reduziert die Frequenzen aller Moden recht stark, da dort bei allen Moden die großen Schwingungsamplituden liegen.

Eine Materialabnahme in Zone 5 erhöht die Frequenzen aller Moden, insbesondere Mode 1, dann Mode 2 und am wenigsten Mode 3. Dieser Ansatz wird nur benötigt, falls eine Klangplatte tiefer als die Zielfrequenz gestimmt wurde.

Die Materialentfernung einer Stimmzone sollte immer möglichst symmetrisch zu beiden Achsen der Klangplatte (also längs und quer) erfolgen.

Vorgehensweise zum Stimmen

Da beim Stimmen einer Klangplatte das Ziel besteht, jeden Mode in einen definierten Frequenzbereich zu bringen ist eine logische Reihenfolge der Stimmschritte erforderlich:

  1. Ausgehend von einer geeigneten Vorgeometrie wird zunächst durch Materialentfernung in den Zonen 1 versucht, den Mode 3 in die Nähe oberhalb der gewünschten Frequenz zu bringen.

  2. Dann wird durch Materialentfernung in den Zonen  2 der Mode 2 nahe an die gewünschte Frequenz zu bringen. Dabei verändert sich auch Mode 1 mit.

  3. Zum Schluss wird durch Materialentfernung in Zone 3 der Grundton (Mode 1) gestimmt. Dabei senkt sich Mode 3 auch etwas mit ab. Daher war im ersten Schritt dort eine Reserve erforderlich.

Der Stimmbereich 4 sollte nicht verwendet werden. Der Stimmbereich 5 wird nur verwendet, wenn die Klangplatte zu tief gestimmt ist.

Generell ist es empfehlenswert nicht zu versuchen gleich auf den ersten Schritt genau auf die Zielfrequenz zu kommen, sondern sich in kleinen Schritten dem Ziel anzunähern und den gesamten Prozess mehrfach zu durchlaufen. Es ist nicht möglich, eine Prozentsatz für die jeweilige Wirkung der Materialbaträge anzugeben, aber man bekommt recht schnell ein gutes Gefühl dafür, wieviel Material man jeweils abnehmen muss.

Weiterhin ist es empfehlenswert einen Plattensatz in der logischen Reihenfolge (also vom tiefsten zum höchsten Ton, oder umgekehrt) zu bearbeiten, da dann die erforderlichen Maßnahmen von Platte zu Platte sehr ähnlich sind.

 

Stimmmethoden

Wir haben für das Feinstimmen unterschiedliche Methoden getestet. Alle Methoden führen sorgfältig angewendet zum gleichen Ergebnis. D.h. die Wahl der Methode ist allein abhängig von den zur Verfügung stehenden Werkzeugen.

Feinstimmen mit einem Dremel vor dem Eloxieren
(Musser Originalplatte)
Feinstimmen mit einem kleinen Dremel nach dem Eloxieren
Ein größerer Dremel wäre besser gewesen, stand uns aber nicht zur Verfügung,
Feinstimmen mit einem Bandschleifer nach dem Eloxieren
Mit dem Bandschleifer geht es sehr gut, mann muss aber sehr vorsichtig arbeiten, da man recht schnell viel Material abtragen kann.
Stimmen mit einer Handfeile vor dem Eloxieren
Die Änderung am Frequenzspektrum durch das Eloxieren bleibt unberücksichtigt bzw. muss vorher genau bekannt sein.
Stimmen mit einer Handfeile und anschließendem Schmirgeln nach dem Eloxieren
Geht sehr gut, ist aber bei einem kompletten Plattensatz etwas anstrengend.
Hoch-Stimmen einer zu tief gestimmten Platte durch flächiges Abfräsen auf der Unterseite.